Iobis Galdimmera
Iobis Galdimmera | |
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Name | Iobis Galdimmera |
alias | Marledigma |
Klasse | Traumwandlerin, Kultistin |
L/S- Tendenz |
-4 (Narzisst) |
geboren | 16. Boar 315 JF |
Heimat | Barthavion, Ishturak |
Rasse | Menschen |
Familie | Vater: Narilug Galdimmera |
Sie ist die Tochter von Narilug Galdimmera und Mitglied des Bundes des Xul.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Charaktergeschichte
- 1.1 Iobis Rache an den Helden (Noar 350 JF)
- 1.2 Iobis Manipulation der Helden (Nauloar-Astoar 351 JF)
- 1.2.1 Octavias Feuer-Kontakte
- 1.2.2 Kenjis Epiphanien und Visionen
- 1.2.2.1 Kenjis Epiphanie im Gebet mit Roana (14. Nauloar 351 JF)
- 1.2.2.2 Hjorts Traum (17. Nauloar 351 JF)
- 1.2.2.3 Kenjis Epiphanie im Gebet mit Hjort (17. Nauloar 351 JF)
- 1.2.2.4 Kenjis Vision im Gebet (25. Nauloar 351 JF)
- 1.2.2.5 Kenjis Trance (8. Astoar 351 JF)
- 1.2.2.6 Kenjis kurze Gebetsvision (11. Astoar 351 JF)
- 1.2.2.7 Kenjis apokalyptische Vision (12. Astoar 351 JF)
- 1.2.2.8 Kenjis Traum (15. Astoar 351 JF)
- 1.2.2.9 Kenjis Reaktionen auf Feuerzauber (16. Astoar 351 JF)
- 1.2.2.10 Kenjis Traumvision in der Schlammkammer (17. Astoar 351 JF)
- 1.2.2.11 Kenjis Vision in der Wasserkammer (18. Astoar 351 JF)
- 1.2.2.12 Kenjis Traum in der Roten Festung (18. Astoar 351 JF)
- 1.2.2.13 Kenjis Sichtungen in der Roten Festung (18. Astoar 351 JF)
- 1.2.3 Henks Sichtungen
- 1.2.3.1 Henks 1. Sichtung (Nachtwache, 19. Nauloar 351 JF)
- 1.2.3.2 Henks 2. Sichtung (Nacht, 25/26. Nauloar 351 JF)
- 1.2.3.3 Henks 3. Sichtung (Nacht, 9/10. Astoar 351 JF)
- 1.2.3.4 Henks 4. Sichtung (Nacht, 13./14. Astoar 351 JF)
- 1.2.3.5 Henks Eindrücke (16. Astoar 351 JF)
- 1.2.3.6 Henks herumspukende Gedanken (17. Astoar 351 JF)
- 1.2.3.7 Henks Schlussfolgerung (18. Astoar 351 JF)
- 1.2.3.8 Henks letzte Sichtung (18. Astoar 351 JF)
- 1.3 Iobis Ende
Charaktergeschichte
Iobis Rache an den Helden (Noar 350 JF)
Nachdem ihr Vater von den Helden im Norden getötet wurde, versuchte sie sich an ihnen zu rächen. Dazu nahm sie die Helden in einem Traum gefangen, in welchem sie eine Welt erlebten, die all ihre Wünsche erfüllte. Sie sollten in dem Traum bleiben, bis ihr Körper durch Wasser- und Nahrungsentzug gestorben wären.
Iobis konstruierte in der Traumwelt dazu folgende fiktive Grundlage:
- dritte Plage wurde verhindert, da Barildis und Karastan erfolgreich waren
- der Bund des Xul wurde endgültig vernichtet
- alle Dämonen sind aus Eboria verschwunden
- Barthavion und Thyrna leben im Frieden und die Zwerge vergaßen ihren Groll und gingen gewinnbringende Handelsverträge mit den Thyrnern ein
- Barthavion ist ein wohlhabendes und friedliches Land
Für die einzelnen Helden erdachte sie ebenso fiktive Schicksale:
Octavia
- Octavia lebt glücklich mit ihrem Mann und ihrer Familie in einer großen thyrnischen Villa in Perlheim
- beide Eltern leben, ihr Bruder ist ebenfalls mit seiner Familie am Hof der Eltern und ist als Politiker in die Fußstapfen seines Vaters getreten
- Octavia kann den ganzen Tag tun und lassen was sie will und beschäftigt sich mit Musik, Literatur und Weben
- Octavia ist dafür bekannt, dass sie die schönsten Feste in ihrer Villa ausrichtet und die Gäste dann mit dem Spiel ihrer Lyra „verzaubert“.
Adarian von Wallenrode
- Adarian stieg in der trutzaner Armee steil die Karriereleiter hoch. In den herrschenden Friedenszeiten beschäftigt er sich hauptsächlich mit der Verfolgung von bekannten Räuberbanden und Diebesgilden.
- Er lebt mit seiner wunderschönen Frau (aus dem trutzanischen Adel) und seinen zwei Söhnen auf einem selbst erbauten Anwesen in der Nähe von seinem Bruder.
- Seinen greisen Onkel Egeil hat er bei sich aufgenommen, welcher sich mit um die Ausbildung von Adarians Kindern kümmert.
- Adarian hat bereits etliche Auszeichnungen für Tapferkeit und Heldenmut erhalten und gilt als großes Vorbild für jeden jungen Anwärter in der troskanischen Armee.
Henk "Streuner" Hjaldinger
- Gemeinsam mit seinem Vater wurde Streuner in jungen Jahren als „Schrecken der Meere“ bekannt. Nachdem sie den rivalisierenden Piratenanführer „Rötel“ besiegt und seine Männer auf ihre Seite gebracht hatten, unternahmen sie ertragreiche Plünderreisen entlang der Ostküste von Barthavion.
- Streuner bekam dadurch auch Kontakte zu der einflussreichsten Diebesgilde in Barthavion und wurde in ihre Reihen aufgenommen. Schnell stieg er in ihren Reihen auf und übernahm schließlich sogar die Führung.
- Streuner ist dafür bekannt, dass er nicht nur ein ausgezeichneter Schiffskapitän ist, sondern dass seine Künste mit dem Luftschiff ebenfalls atemberaubend sind.
- Streuner ermöglichte seiner Mutter und seiner Schwester ein sehr angenehmes und zufriedenes Leben, nachdem sein Vater an Altersschwäche starb.
Kenjiro Asai
- Kenji wurde als Kind von einem Alethon-Adept „entdeckt“, da er einen erstaunlichen Gerechtigkeitssinn für sein Alter besaß. Er absolvierte bei seinem Meister eine vorbildliche Ausbildung zum Adepten. Schon früh setzte er sich für das harmonische Zusammenleben in Barthavion ein und sorgte mit dafür, dass die letzten Vorurteile zwischen Thyrnern und Barthavern abgelegt werden konnten. Er erhielt so einen Rang als Erzquestor und besitzt die Aufsicht über sämtliche Gerichte in Barthavion.
- Kenji ist auch bekannt für seinen unerschütterlichen Glauben, seine göttlichen Visionen und weisen Ratschläge und reist heute oft durch Barthavion, um Politiker und Räte zu unterstützen.
- Mit Kenjis Familie, die ihn damals freiwillig in die Obhut des Tempels gaben, steht er heute noch in gutem Kontakt.
- Zu der Familie des Gaius Octavius Aequus pflegt er eine sehr lange Freundschaft und ist ein häufiger Gast bei ihnen.
Nachdem die Helden den Plan von Iobis erkannt hatten war es ihnen möglich die Traumwelt zu verlassen. Iobis wurde dazu von ihnen im Traum gestellt und besiegt. Jedoch blieben die Helden im Unklaren darüber, ob sie wirklich tot ist oder ob sie auch einen Weg zurück aus der Traumwelt fand.
Iobis Manipulation der Helden (Nauloar-Astoar 351 JF)
Bevor die Helden aus Perlheim mit der Baiula Spei in die Bartha-Bucht aufbrechen, um im Nebelschlund in dem uralten L'yreh Sabaoth Immortalis aufzuhalten, leitet der Bund des Xul einen perfiden Plan ein, um die Sinne der Helden zu verwirren und damit ihre Gemeinschaft im Laufe der Schiffsreise langsam aber sicher zu sprengen.
- Die Helden finden einen kleinen Hund bei Pyrrhons Kapelle und bringen ihn mit zu Octavias Anwesen (vgl. Episode 20.12). Iobis zwang einen Tiermeister, die Helden durch den Hund mit seinen magischen Fähigkeiten auszuspionieren (vgl. Episode 20.15).
- Iobis erscheint als eine Magd, welche den Hund angeblich aus dem Stall hat laufen lassen, und Adarian gibt ihr diesen zurück und verabschiedet sich per Handschlag (vgl. Episode 20.15). Durch diese Berührung war es Iobis möglich, Adarian am Abend dazu zu bringen, sich freiwillig ins Meer zu stürzen.
- Zur Bibliothekseinweihung erhielten Octavia und Kenji einen Rotwein als Präsent von einem Adeligen, der nicht selbst zu den Feierlichkeiten kam. Alle haben davon getrunken (vgl. Episode 20.15). Der Wein hat die Helden tief mit Iobis verbunden, so dass sie Adarian dazu bringen konnte,
- An Bord der Baiula Spei ist mit dem Matrosen Turmen ein unfreiwilliger Spitzel von Iobis, welcher schlafwandelnd persönliche Gegenstände der Helden mit eine Möwe verschickte, um Iobis Einfluss auf diese noch zu vergrößern (vgl. Episode 21.21 + Episode 21.22).
- Die wichtigste Information für Kenjis Manipulation kam von Wolfhardt Schnittmeier, der Kenjis Zuneigung zu Octavia unter Folter verriet (vgl. Episode 18.08 und Verführungen).
Für die einzelnen Helden hat Iobis ein ganz individuelles Vorgehen: Octavia schickte sie Botschaften des Feuers, Kenji ließ sie Visionen von sich, Octavia und ihrem Sohn sehen und Henk plagte sie mit Sichtungen von Adarian.
Octavias Feuer-Kontakte
Erste Botschaft des Feuers (19. Nauloar 351 JF)
Für Octavia war es bei ihren Übungen besonders schwierig, die Flamme in einer ruhigen, gleichbleibenden Verfassung zu halten, da sie dies nicht gewohnt ist. Während sie sich auf die Flamme konzentrierte, stiegen unzählige Gefühle in ihr hoch, welche sie kaum alle benennen konnte. Jedoch merkte sie auch, dass es anscheinend vorherrschende Gefühle gibt, die durch den Kontakt mit dem Feuer besonders in ihr angesprochen werden. Sie spürte das Feuer zum ersten Mal bewusst als einen Teil von sich selbst und dass es wesensgleich mit vielen Aspekten ihrer Persönlichkeit ist. So spürte sie, wie ihre starke Willenskraft, ihr großer Mut und ihr Kampfgeist sich in ihrer Verbindung zu der Flamme spiegelten, und auch andere Seelenaspekte aus ihrer Verbindung mit dem Feuer wie ihr Ideenreichtum und ihre Intuition kamen empor. Jedoch fand sie auch andere verwandte Eigenschaften, die ihr vorher nicht bekannt waren, oder die sie gern ignorierte, wie Leidenschaftlichkeit, Lust und Ekstase. Und auch Gefühle, die sie ungern wahrhaben will, wie Wut, Rache und Zerstörungsbereitschaft.
Als Octavia in tiefster Feuertrance war, hörte sie plötzlich eine Stimme aus dem Feuer zu ihr sprechen, jedoch war diese nicht „eine“ Stimme, sondern sie erschien wie eine Kollektivstimme „des Feuers“, welche sagte:
„Fleisch ist nur eine Hülle. Sprenge den Kokon und befreie dein loderndes Selbst!“
Sobald Octavia die „Botschaft“ des Feuers erhalten hatte, wurde ihre Konzentration schlagartig schlechter. Sie merkte nur noch, wie es um sie herum immer heller und heißer wurde und fühlte sich kurzzeitig wie in einen ekstatischen Rausch versetzt. Einerseits empfand Octavia dieses Erlebnis als bedrohlich, da sie spürte, dass sie gerade sämtliche Kontrolle über sich verlor, aber andererseits erlebte sie dabei ein Hochgefühl, welches sich einfach nur gut und erfüllend anfühlte. Als dieses Gefühl seinen Höhepunkt erreicht hatte, spürte sie nur noch eine Druckwelle und verlor das Bewusstsein.
Erscheinung im Feuer (7. Astoar 351 JF)
Octavia blickte lange in die Flammen auf dem Berg der Sonne auf Soltrum und sah, dass die Überreste von den Toten noch immer am Lodern waren. Sie roch das verbrennende Fleisch, hörte vor Hitze platzende Knochen und sah in den grotesk verformten Überresten ihrer Leiber den üblichen grauenhaften Anblick eines Scheiterhaufens. Als sie dies vor sich sah, musste sie an Kenjis Arm denken und dass die gleiche zerstörerische Macht ihrer Magie innewohnt. Octavia empfand bei dem Anblick deshalb die übliche Frustration, da sie schon immer darunter litt, andere durch ihre Talente schaden zu müssen. Gerade, als sie deshalb aufstehen und zurück ins Bett gehen wollte, wurde sie durch einen überraschenden Anblick zurückgehalten.
Octavia bemerkte, dass sich in dem Lichtspiel der Glut ein Gesicht abzeichnete, dass ihr sehr bekannt vorkam. Bei anhaltendem Blick erkannte sie, dass es sich bei dem Gesicht um ihr eigenes handelte. Es war, als ob sie in einen Spiegel blickte, und sie erkannte, dass das Feuer ein Teil von ihr ist, der schon immer untrennbar zu ihr gehörte, und es auch immer bleiben wird. Dieser Anblick löste eine Art von Versöhnung in Octavia aus und zum ersten Mal betrachtete sie ihr magisches Talent als etwas, dass nicht nur ein Fluch ist, sondern als etwas, dass reinigend, transformierend und erlösend wirkt. Sie blickte noch mehrere Stunden in den Scheiterhaufen und nach und nach verschwand das Bild von ihrem Gesicht, aber ebenso bemerkte Octavia, wie sich der erschreckende Anblick des Todes vor ihr zeitgleich nach und nach in reine, weiße Asche verwandelte.
Nach diesem Erlebnis hatte Octavia das dringende Gefühl, das Feuer in sich herauszulassen und einen Zauber zu sprechen. Ihr juckte es in den Fingern und Octavia spürt ihre eigene Macht und den Drang, diese auszudrücken. Sie fand sogar ganz neue, kreative Ansätze beim Zaubern und kam z.B. auf die Idee, mit der Form des Feuers zu spielen und Figuren und Bilder aus Feuer zu erschaffen, die sie mit den Flammen in die Luft malte. Die Schönheit des Feuers und seine wunderbare Leuchtkraft traten Octavia dabei zum ersten Mal richtig ins Bewusstsein und sie beschloss, nicht mehr mit Iustus Übungen fortzufahren.
Zweite Botschaft des Feuers (9. Astoar 351 JF)
Nach Octavias Erlebnis auf Soltrum setzte sie die magischen Übungen bei Iustus Trebatius aus und experimentierte auf eigenen Wegen weiter. Dabei erzeugte sie in dem magischen Schutzschild des Labors einen Flammenball, den sie immer weiter komprimierte, bis er schließlich zerbarst, eine mächtige Erschütterung im Schiff auslöste und Octavia in Feuer einhüllte. Nun vernahm sie erneut die „Stimme des Feuers“, welche sagte:
„Lass die Fesseln der Furcht fallen und folge deiner Natur. Erfahre deine Feuermacht!“
Vision des Feuers (13. Astoar 351 JF)
Nachdem Octavia von Grett getötet und durch ein Derwisch-Ritual wieder ins Leben zurückgeholt wurde, erhielt sie von Abdrushin eine kleine Dosis „Weißer Mohn“, um überhaupt ruhig schlafen zu können. Während ihres tiefen Schlafes hatte sie eine Vision des Feuers:
Octavia war von Flammen umgeben und hörte wieder die „Stimme des Feuers“, welche sagte:
„Nimm mich ganz an und erwecke deine Feuermacht, um deinen Feind zu besiegen!“
Sie gab sich dem Feuer ganz hin und ihr ganzer Körper saugte es mit jedem tiefen Atemzug immer weiter in sich hinein. Octavia fühlte sich bereits von feuriger Kraft erfüllt, als in den Flammen vor ihr Henk und Kenji auftauchten. Mit schwerem Herzen sah sie dabei zu, wie die beiden von dem Feuer verzehrt wurden, als sie es schließlich ganz in sich aufnahm.
Erfüllt mit gigantischer, feuriger Macht suchte Octavia den Bund des Xul auf. Auf der dunkle Festung Li'iktischuma stellte sie sich dem dunklen Heer der Bruderschaft entgegen und ließ mit erhobenen Armen einen Feuerregen auf sie niedergehen. Sie zeigte sich resistent gegen die Zauber der Schwarzmagier und einer nach dem anderen fielen sie durch Octavias Flammeninferno. Dann stand sie Sabaoth Immortalis persönlich gegenüber und, obwohl dieser all seine nekromantischen Zauber gegen sie richtete, konnte er Octavia in ihrer Feuermacht nichts anhaben.
Sie verbrannte ihn gerade zu Asche, als die Festung in sich zusammenstürzte und sich aus den Trümmern ein riesiger Dämon erhob – Utukk'Xul. Er griff sie mit seinen Wurmtentakeln an, doch Octavia vertraute ganz auf ihr inneres Feuer und der entstehende Feuersturm mit Kometenhagel zerriss den Dämonenfürsten in einer gewaltigen Explosion. Im Ascheregen nahm Octavia mit Astralsicht wahr, dass ohne Utukk’Xuls Präsenz der Schwellenriss vor Valkenburg zu heilen begann und sich schließlich vollständig verschloss. Der Bund von Utukk’Xul war besiegt und die Plagen, die mittlerweile ganz Eboria bedrohten, nun endgültig beendet.
Kenjis Epiphanien und Visionen
Kenjis Epiphanie im Gebet mit Roana (14. Nauloar 351 JF)
Während Kenji mit Roana im Gebet versunken war, hatte er plötzlich das Gefühl aus Richtung des Altars beobachtet zu werden und empfand das Bedürfnis, die Augen aufzumachen. Er sah, dass die Augen der Mynbrujestatue auf ihn gerichtet waren. Sie blickten ihn kurz an und die Statue schien ihn mild und freundlich anzulächeln. Dann wand sich ihre Mimik zurück in ihre Ausgangsposition und die Statue wirkte wie immer.
Hjorts Traum (17. Nauloar 351 JF)
Der Bambuse Hjort suchte Kenji am Mittag des 17. Nauloar auf und berichtete ihm in der Kapelle von einem Traum, welchen er in der letzten Nacht gehabt hatte.
Hjort träumte davon, wie er auf dem großen Marktplatz von Valkenburg stand. Er kennt diesen nur aus Erzählungen und war selbst noch nie dort, aber er erkannte ihn sofort an dem großen Barthador, welches in seinem Traum wiederaufgerichtet und prächtiger als jemals zuvor war. Er bemerkte, dass seine Hände alt und verschrumpelt waren, und neben sich erblickte er seine Frau und seine Kinder, die ebenfalls gealtert waren und ihn erwartungsvoll und freudig anblickten.
„Ich kann es kaum glauben, dass wir endlich hier sind!“ sagte seine Frau und blickte aufgeregt in Richtung des großen Alethon Tempels, aus dem ein alter Mann heraus und auf ihn zu schritt. Dieser besaß lange weiß Haare und einen weißen Bart und er trug die Robe des obersten Erzquestors und einen Holzstab, an dessen Spitze ein goldener Greif prangt. Hjort erkannte sogleich, dass es sich um einen gealterten Kenji handelte und begrüßte ihn seltsam vertraut wie ein alter Freund und stellte ihn seiner begeisterten Familie vor.
Danach nahm der alte Kenji ihn zur Seite und sagte:
„Ich habe dir doch gesagt, dass selbst die hoffnungslosesten Geschichten ein freudiges Ende finden können!“
Dann klopfte er Hjort auf die Schulter und deutete auf einen jungen aber sehr charismatischen Mann mit langen, glatten und dunkelblonden Haaren, der ebenfalls eine Art „Adepten-Robe“ in strahlendem Gold trug und plötzlich an der Seite des alten Kenji stand. Sein Gesicht war nicht deutlich zu erkennen, aber er trug ein zuversichtliches Lächeln in einem edel und irgendwie besonders wirkendem Anlitz.
Kenjis Epiphanie im Gebet mit Hjort (17. Nauloar 351 JF)
Während Kenji und Hjort im Anschluss noch mit geschlossenen Augen beteten, hörte Kenji plötzlich eine leise, aber tiefe und wohlwollend klingende Stimme die kurz seinen Namen rief. Räumlich hat sie ihren Ursprung auf dem Altar und Kenji sah, dass die Statue des Alethon eine Art Heiligenschein besaß, welcher hell erstrahlte. Dann bewegte sich plötzlich ihr Kopf und sie sah Kenji direkt an. Sie lächelte ihn mild und gütig an und hob kurz die Hand, als würde sie einen Segen über Kenji sprechen. Dann erlosch plötzlich das Licht um sie herum und sie sah wieder aus wie eine ganz gewöhnliche Statue.
Kenjis Vision im Gebet (25. Nauloar 351 JF)
Als Kenji sich noch etwas in sein Gebet vertiefte, manifestierte sich plötzlich ganz unerwartet ein Bild vor seinen Augen:
Kenji befand sich in Märkteburg. Er blickte an sich herunter und bemerkte einen langen, weißen Bart, der an seinem gealterten Körper hinabwallte. Er blickte wieder hoch und sah einen jungen Mann in einer weißen Questorenrobe, welche mit goldenen Symbolen der Passionen bestickt war. Dieser legte dem alten Kenji die Hand auf die Schulter und lächelte ihn mit einem seltsam bekannten Lächeln an.
Dann verschwand die Vision. Als Kenji die Augen öffnete, konnte er schwören, dass die Statue des Mynbruje kurz eine Art Heiligenschein um sich hatte, der für einen Sekundenbruchteil aufleuchtete und dann wieder verschwand.
Kenjis Trance (8. Astoar 351 JF)
Kenji vertiefte sich unter dem Einfluss von weißem Mohn in der Kapelle schnell in sein Gebet. Er vergaß zwar die Worte seiner Gebete, dafür erreichte er bald eine tiefe, stille Trance. Bei geschlossenen Augen sah er plötzlich die Statue des Mynbruje vor sich und er fühlte sich diesem so nach wie selten zuvor.
Dann trat ihm plötzlich das Bild von Suno vor Augen und er hatte das Gefühl, dass er durch die Begegnung mit dem Sohn seines Gottes diesen nun noch besser versteht, da er nun auch dessen Familie besser kennt.
Kenji hatte das vage Bild von Clarius vor Augen, wie er neben einem alten Mann steht, der sehr stark der Statue auf seinem Altar ähnelt und empfand ein wohliges Gefühl bei dem Anblick dieses göttlichen Vater-Sohn-Gespannes.
Kenji träumte in seiner Trance weiter vor sich hin und plötzlich kamen ihm Bilder hoch, die ihn an den Traum von Hjort (vgl. unten) erinnerten.
Kenji sah sich selbst als alten Mann, mit langem weißem Bart und ihm gegenüber stand ein blonder, junger Mann in einer hellen Robe. Dieser Anblick erinnerte ihn auch wieder an Clarius und Mynbruje und dann nahmen die Bilder noch genauere Formen an.
Kenji sah nun zum ersten Mal das Gesicht des jungen Mannes und bemerkte, dass es fast so war, als ob er in einen Spiegel blickte, denn der junge Mann hatte die gleichen Augen wie er. Auch wenn er blonde Haare und eine hellere Haut besaß, so zeigte er auch die typischen Merkmale eines Shinji Oto.
Dieser junge Mann sprach dann zu Kenji:
„Vater, der Aufbruch naht! Mutter erwartet dich in Thera und es wird Zeit, dass ihr endlich die Lorbeeren eurer Arbeit genießt. Ihr habt mehr für Aloran getan, als sonst irgendwer und um alles weitere werde ich mich nun kümmern!“
Dann nahm Kenji den jungen Mann in den Arm und sagte:
„Mein lieber Sohn Gaius, ohne dich wäre uns all dies niemals gelungen! Erst du hast Aloran ans Licht geführt und Frieden für uns alle gebracht. Somit bist du die größte Heldentat meines Lebens!“
Kenji kamen noch andere Bilder vor Augen, an die er sich später jedoch nicht mehr erinnern konnte, da ihn seine Trance in einen tiefen Schlaf geführt hatte.
Kenjis kurze Gebetsvision (11. Astoar 351 JF)
Nach dem Putzen der Pelagus-Statue fand Kenji es angemessen, ein kleines, stilles Gebet zu sprechen, um sich schon mal auf die Weihung einzustimmen. Während seines Gebetes hat er plötzlich wieder das Bild von dem jungen Mann mit Madelaugen und goldenen Haaren vor Augen, den er bereits aus seinen Visionen kennt. Dieser lächelt ihm kurz zu und verschwindet dann wieder.
Kenjis apokalyptische Vision (12. Astoar 351 JF)
Als Kenji mit dem Notun-Geweihten Tonnmar von Vendstein in der Schiffskapelle gemeinsam beteten, spürte Kenji deutlich die Anwesenheit Notun, bevor er kaum merklich in eine andere Vision überging.
In völliger Dunkelheit spürt Kenji plötzlich, wie jemand liebevoll seine Hand nimmt. Es ist eine sehr vertraute und angenehme Berührung und Kenji merkt, wie er diese Berührung sanft durch den Druck seiner eigenen Hand erwidert. Die Dunkelheit lichtet sich und als Kenji sich umblickt, sieht er plötzlich Octavia neben sich stehen. Scheinbar hält er ihre Hand und sie lächelt ihn freudig und stolz an. Ihm fällt auf, dass Octavias Haare von grauen Strähnen durchzogen sind und ihr Gesicht zwar immer noch schön, aber viel älter wirkt. Nachdem sie ihm stolz zugelächelt hat, wendet sich ihr Blick jemand anderem zu, auf dem nun auch Kenjis Blick fällt. Es ist der goldblonde, junge Mann mit Mandelaugen, den er bereits aus anderen Visionen kennt.
Dieser sitzt auf einem Thron und nimmt gerade an einer großen Zeremonie teil. Der Thron ist aus Gold und mit einem großen, weißen Drachen aus Alabaster verziert und Kenji weiß sofort, dass es sich um den Thron des Theranischen Kaisers handelt, da dieser auf ganz Aloran bekannt ist. Jedoch erblickt er an dem Thron auch ein Zeichen, dass eigentlich nicht dorthin gehört. Es handelt sich um eine große, zwölfstrahlige Sonne, welche in ganz Barsaive als Zeichen der Passionen und ihrer Botschaft des Lichtes benutzt wird. Diese prangt nun hoch über dem weißen Drachen und bildet die Spitze des Thrones. Kenji wird dann schließlich bewusst, dass der junge Mann auf dem Thron gerade zum Theranischen Kaiser und Herrscher von ganz Aloran gekrönt wird. Er sieht die Drachenpriesterinnen und wie die Seele des Theranios sich mit strahlenden Licht mit der des jungen Herrschers verbindet.
Die Menschenmenge, die Kenji nun um sich herum auffällt, ist am Jubeln und applaudieren. Das Geschehen findet scheinbar in dem Palast in Thera statt, aber Kenji sieht viele bekannte Gesichter aus Barsaive, die jedoch inzwischen gealtert sind. Archorbar und Hilligenhain stehen nicht weit entfernt und sogar einige Zwerge, darunter auch Ferolax, gehören zu ihrer Gesellschaft. Abraxa scheint immer noch zu leben und steht andächtig neben Octavia, während sie zum Thron hochblickt. Noch ein Stück weiter steht ein gealterter Augustus gemeinsam mit seiner Ehefrau und nickt Kenji bewundernd zu, während er wieder auf den jungen Kaiser deutet. Dieser erhebt sich gerade von seinem Thron, als eine andere Person auf ihn zugeht, bei der es sich eindeutig um den Zwergenkönig Varulos handelt, der den jungen Kaiser anlächelt und ihm versöhnend seine ausgestreckte Hand zum Friedensschluss reicht. Der Kaiser lächelt zurück und will ihm ebenfalls die Hand reichen.
Kurz bevor sich die Hände treffen, erheben sich jedoch plötzlich Flammen um den jungen Kaiser herum und sein herrschaftliches Gewandt fängt Feuer. Sein Gesicht ist schmerzerfüllt und die Flammen verschlingen ihn Stück um Stück, während Kenji seine Schmerzensschreie hört und verzweifelt versucht zum Thron zu gelangen. Er streckt seine Arme helfend nach dem Kaiser aus, während dieser jedoch langsam zu Asche zerfällt, und das letzte, was Kenji noch hört, bevor der Kaiser in sich zusammenfällt, sind folgende Worte, die an ihn gerichtet sind:
„Rette mich, Vater! Es ist noch nicht zu spät!“
Kenji spürt noch, wie er ins Leere greift und dort, wo vorher noch der Kaiser war, nun nur noch ein Häufchen Asche liegt. Kurz darauf hört er, wie alle um ihn herum zu schreien beginnen und wie Türen aufgebrochen werden und die Wände um ihn herum einstürzen. Dämonen stürzen in die Palasthalle und greifen die Anwesenden an. Kenji sieht, wie Octavia von einem Dämon gefressen wird und alle anderen um ihn herum von Dämonen überrannt werden.
Niemand überlebt und Kenjis Blick fällt nach draußen, wo Dämonenscharen über einen rot gefärbten Himmel fliegen und es so scheint, als hätte sich die Welt um ihn herum ins tiefste Abyssia verwandelt. Eine ewige Plage scheint angebrochen zu sein.
Kurz bevor auch Kenji von einer dämonischen Pranke tödlich getroffen wird, wacht er plötzlich schweißgebadet auf und findet sich in den Armen des Notun-Questors wieder.
Kenjis Traum (15. Astoar 351 JF)
Als Kenji sich in der Wurzelkammer der Elemente schlafen legt, sieht er in seinen Träumen Feuer, in dem auf einmal das Gesicht seines Sohnes auftaucht und ruft:
„Vater, es ist noch nicht zu spät!“,
bevor er von den Flammen erfasst wird und mit einem markerschütternden Schmerzensschrei vor Kenjis Augen verbrennt.
Kenjis Reaktionen auf Feuerzauber (16. Astoar 351 JF)
Als Octavia und Ignus beim Abstieg in die Erdkammer den dunklen Gang mit ihrem Feuer erleuchten, bemerkt Kenji plötzlich, dass er sich beim Schein der Flammen irgendwie unwohl fühlt. Das Feuer wirkt beängstigend auf ihn und als sein Blick einmal kurz die Feuerkugel von Ignus streift, hat er für eine Sekunde das Gesicht seines Sohnes vor Augen, der ihn schmerzerfüllt aus den Flammen heraus anblickt und dann von diesen aufgezehrt wird.
Als Octavia und Ignus vor dem Tor zur Schlammkammer ihre Zauber in der besonderen Atmosphäre ausprobieren, überkommt Kenji, der sich dem Bann des Feuers nicht entziehen kann, beim Anblick der Flammen ein spürbares Unbehagen. Er muss plötzlich wieder an seinen Sohn und die apokalyptische Zukunftsvision denken, die er gesehen hat. Kenji bricht daraufhin schreiend zusammen und Henk bittet die beiden, mit dem Zaubern aufzuhören.
Als Kenji in Dogeons Zuflucht auf dem Moosteppich eingeschlafen ist, wird er im Traum seinen Sohn sehen, der in Flammen aufgeht und voller Schmerzen schreit: „Vater, es ist noch nicht zu spät!“ Außerdem sieht er immer wieder die apokalyptische Zukunft, in welcher eine ewige Plage über Aloran ausbricht. Er erwacht nach seinem Sohn rufend und erzählt Henk von seinem Traum.
Als Henk hinter der Fee her die Felswand hinaufgeklettert ist und sich Ignus und Octavia mit Feuerzaubern die Wartezeit vertreiben, überbekommt Kenji beim Anblick der Flammen großes Unbehagen und Angst steigt in ihm auf. Er muss wieder an seine Vision denken, außerdem hat er das Gefühl, dass sein verbrannter Arm inzwischen wieder stärker schmerzt. Er bittet sie aufzuhören und stößt auf Unverständnis, warum er Octavia diese einmalige Chance, ihre Magie auszutesten, einfach nehmen will.
Die Flucht aus Dogeons Zuflucht ist für Kenji unerträglich und all die Explosionen und das Feuer, mit denen Ignus und Octavia die angreifenden Erdelementare abwehren, vermitteln ihm den Eindruck, sich in der tiefsten Hölle zu befinden. Die Bilder aus seiner Vision sind allgegenwärtig und er spürt Angst und Verzweiflung, so dass er zu schreien beginnt und von Wigo an der Hand hinterhergezogen werden muss.
Kenjis Traumvision in der Schlammkammer (17. Astoar 351 JF)
Kenji sieht das Gesicht seines Sohnes vor Augen. Dieser flüstert ihm zu:
„Es ist bald so weit, Vater! Sei tapfer und die Passionen werden dir beistehen! Nur wenn du Mutter von ihm befreist, wirst du mich und Aloran retten können! “
Dann sieht Kenji, wie sein Sohn erneut von den Flammen eingehüllt wird und vor Schmerz aufschreit:
„Hilf mir Vater! Rette mich, bevor es zu spät ist! “
Kenji wacht dann schweißgebadet auf.
Kenjis Vision in der Wasserkammer (18. Astoar 351 JF)
Als Kenji sich nach der Explosion suchend in der Dunkelheit umblickt, nimmt er plötzlich etwas wahr. Er hört eine bekannte Stimme aus den Finsternis. Es handelt sich um die seines zukünftigen Sohnes. Diese spricht ermutigend zu ihm:
„Vater, verzweifle nicht, denn es gibt noch Hoffnung! Sie ist noch nicht verloren! …noch NICHT VERLOREN…! NICHT VERLOREN…!“
Kenjis Traum in der Roten Festung (18. Astoar 351 JF)
Kenji sieht im Traum seinen Sohn umgeben von Flammen. Dieser sagt:
„Vater, du hättest es beinahe geschafft, doch es ist immer noch nicht zu spät! Du darfst Mutter nicht im Stich lassen! Es gibt noch Hoffnung, denn tief in ihrem Inneren ist sie noch die Frau, die sie einst war. Glaube stets daran oder Aloran wird brennen!
All deine anderen Siege werden vergebens sein, wenn ich niemals das Licht der Welt erblicke! Gib den Glauben an die Zukunft, welche die Götter für uns vorgesehen haben, nicht auf! Nur wenn du sie zurückgewinnst, kannst du dein Schicksal erfüllen und uns alle retten!
Sie ist noch nicht verloren! …noch NICHT VERLOREN…! NICHT VERLOREN…!“
Kenjis Sichtungen in der Roten Festung (18. Astoar 351 JF)
1. Sichtung
Kenji bemerkt etwas entfernt zwischen den Trümmern plötzlich eine Bewegung. Als er hinsieht, entdeckt er gerade noch eine Person, von welcher er nur einen Fuß erblicken kann, da diese gerade hinter einem Trümmerstück verschwindet. Der Fuß trägt einen weißen Stiefel und darüber kann er ein kleines Stück einer goldenen Robe erkennen.
Einige Meter weiter auf dem Weg sieht Kenji die Person erneut, welche sich ca. 50m entfernt in den Ruinen bewegt. Kenji erkennt seinen Sohn, der hinter einem Trümmerstück hervorblickt. Dieser lächelt Kenji ermutigend an und blickt dann mit sehr traurigen Augen in Octavias Richtung. Dann verschwindet er hinter den alten Steinen und ist fort.
2. Sichtung
Im Kampfgeschehen vor dem großen Tor wird Octavia in Feuergestalt von einer Wasserkugel getroffen, verwandet sich dadurch zurück und stürzt ab. Sie landet auf der Treppe hinter dem Tor, dem Eingang zum Vulkan. Kenji bemerkt, dass Octavia in Schwierigkeiten ist, denn sie hat den Absturz durch ihre Feuermacht zwar überleben, hat aber noch einige Schatten an sich hängen. Kenji beobachtet, dass die Männer sie anscheinend noch nicht bemerkt haben, und sieht in diesem Moment seinen Sohn wieder sehen. Dieser deutet verzweifelt auf die kämpfende Octavia und ruft:
„Hilf ihr! Dass ist deine Chance, Vater! Lass sie nicht allein, sonst ist Alles verloren!“
Kenji spürt den Drang, zu Octavia zu gelangen.
3. Sichtung
Nachdem Kenji mittels Lichtblitzen Octavia vor den Schatten gerettet hat, kommt Ignus dazu und die beiden beginnen, den Feuerfürsten aufzuzehren. Dabei wird es noch heißer in dem Gang und Kenji muss fallenden Steinen ausweichen und verspürt den Drang zu fliehen. Plötzlich steht Kenjis Sohn neben ihm und sagt:
„Verlass sie nicht! Bleib bei ihr! Dies ist die letzte Chance…!“
Kenji harrt im Gang aus und sackt schließlich durch die Hitze bewusstlos zusammen.
Letzte Sichtung
Nachdem Octavia sich von Ignus losgesagt hat und Ferolax die Geschwächte auf seinen Armen trägt, nähern sich die Helden dem Eingang in der Roten Festung. Da bemerkt Kenji eine Bewegung in den Ruinen und blickt sich unweigerlich um. Kenji sieht seinen Sohn zwischen den Trümmern stehen. Dieser deutet auf Octavia und sagt:
„Vater, das ist nicht meine Mutter! Du wurdest ausgetrickst, denn sie ist nur ein Handlanger der Feinde! Töte sie, bevor sie dich töten kann!“
Henks Sichtungen
Henks 1. Sichtung (Nachtwache, 19. Nauloar 351 JF)
Henk hörte oben an Deck lautes Plätschern aus dem Wasser und konnte etwas auf der Wasseroberfläche beobachten, was immer wieder auf- und abtauchte. Es könnte sich um den Delfin handeln, jedoch bewegt es sich dazu zu ungeschmeidig und von ihm geht ein leises Gurgeln aus. Henk konnte mit dem Fernglas genauer nachschauen und einen genaueren Blick darauf werfen. In dem Moment, als er erkannte, womit er es zu tun hatte, wollte er jedoch am liebsten wieder fortblicken, denn er sah einen menschlichen Kopf aus den Wellen auftauchen und stellte zu seinem Schrecken fest, dass es sich um Adarian handelte. Dieser blickte ihn für einen Bruchteil einer Sekunde schmerzverzehrt an und tauchte dann schließlich nach unten wieder ab.
Henks 2. Sichtung (Nacht, 25/26. Nauloar 351 JF)
Henk erwachte im Schlaf, weil er draußen im Wind ein seltsames Geräusch hörte, das wie ein leises Rufen klang. Als er das Fenster seiner Kajüte öffnete, Stellte er fest, dass dieses Rufen aus dem Wasser kamm und er konnte ganz leise eine männliche Stimme im Wind vernehmen. Als er genauer hinhörte, verstand er, dass die ganze Zeit
„Henk, Henk!“
gerufen wurde. Er blickte ins Wasser, und sah plötzlich etwas hochsteigen, das von unten fast die Wasseroberfläche berührte. Dann konnte er nur wenige Zentimeter unter dem Wasser ein verschwommenes Gesicht erkennen, dass ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Henk erkannte es sofort wieder: es war Adarian!!! Das Gesicht kam aus der Schwärze des Wassers noch ein kleines Stück weiter nach oben, so dass der Mund sich außerhalb des Wassers befand. Dann sagte Adarian nur:
„WARUM?“
und sein Gesicht wurde plötzlich ruckartig von unten in die Tiefe gezogen und war dann wieder verschwunden.
Henks 3. Sichtung (Nacht, 9/10. Astoar 351 JF)
Henk hatte mitten in der Nacht einen Alptraum, in dem er wieder auf dem Balkon von Octavias Anwesen in Kronstadt steht und Adarian vor sich sieht, der auf der Brüstung steht und dann ins Meer hinunterfällt. Henk sah immer wieder, wie er mit seiner Hand jene von Adarian ganz knapp verfehlt. Nur ein Zentimeter mehr und er hätte ihn zu fassen bekommen und gerettet, doch Adarian stürzt ins Meer und verschwindet in den Wellen.
Henk wachte schweißgebadet auf und fühlte sich ziemlich aufgewühlt. Durch das Schwitzen hatte er viel Wasser verloren und war durstig. Eine Karaffe Wasser stand wie immer auf einem Tisch in seiner Kajüte und er trank einige Schluck.
Plötzlich hörte er eine leise Stimme, die seinen Namen ruft. Zuerst ganz leise, dann etwas lauter und Henk stellte fest, dass die Stimme von draußen direkt unterhalb seines Fensters stammt. Es klang, als riefe jemand da draußen auf dem Meer nach ihm.
Henk blickte aus dem Fenster und sah etwas unten im Wasser schwimmen. Er erkannte Adarians Kopf, so wie er ihn bereits vorher hat schwimmen sehen. Dieser kam etwas näher heran und Henk konnte Adarian nun gut erkennen. Dieser reckte sich aus dem Wasser und rief:
„Henk, Henk!
Du hast es nicht geschafft mich zu retten, aber nun musst du die Drachenträne retten!
Du bist der Einzige, der dazu fähig ist. Die anderen werden dich…“
Adarians Satz wurde unterbrochen, weil sein Kopf plötzlich durch einen extremen Rück nach unten in die Tiefen gezogen wurde und verschwand.
Anschließend war wieder alles normal, doch Henk konnte nicht schlafen und schlenderte unruhig und nachsinnend noch die halbe Nacht über Deck, bevor er sich wieder schlafen legte.
Henks 4. Sichtung (Nacht, 13./14. Astoar 351 JF)
Als Henk mitten in der Nacht aus unbequemem Schlaf erwacht, hört er ein Platschen im Wasser. Als er aufs Meer hinaussieht, schwimmt dort wieder etwas, das wie der Kopf eines Schwimmers aussieht. Dieser befindet sich in direkter Nähe und schwimmt noch weiter auf Henk zu. Ein Arm erhebt sich dann aus dem Wasser und er winkt. Henk erkennt, dass es sich wieder um Adarian handelt. Dieser ruft etwas, dass Henk sehr bekannt vorkommt:
„Henk, Henk!
Du hast es nicht geschafft mich zu retten, aber nun musst du die Drachenträne retten!
Du bist der Einzige, der dazu fähig ist. Die anderen werden dich ablenken, wenn die Bedrohung am schlimmsten wird!
Bereite dich darauf vor, dass du am Ende auf dich selbst gestellt sein wirst. Ansonsten wird der Feind obsiegen!
Die Verantwortung liegt allein bei dir, Henk!
Allein bei dir!
Allein bei dir!
ALLEIN BEI DIR!“
Adarian wird dann plötzlich wieder unter Wasser gezogen und ist so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht ist.
Henk hat nach der Vision das Gefühl, dass er diese sehr ernst nehmen sollte. Er fühlt sich beunruhigt und spürt ein deutliches Angstgefühl, besonders, wenn er an Kenji und Octavia denkt. Als er gegen Grett kämpfte, hatte Kenji ihn einfach im Stich gelassen, weil dieser sich nur noch um Octavia scherte, welche seit ihrer Wiedererweckung nur noch Interesse an Ignus zeigt. Die Verhaltensweisen der beiden bestätigen ihm immer wieder seinen Gedanken, dass sie nicht mit vollem Einsatz bei der Sache sind. Er fragt sich immer häufiger, ob er ihnen noch wirklich vertrauen kann, wenn es ernst wird, zumal er sich an die Reise in den Norden erinnert, wo nach seinem Gefühl auch alles an ihm hing.
Henks Eindrücke (16. Astoar 351 JF)
Jedesmal, wenn Kenji Henk von seinen Zukunftsvisionen erzählt oder seine Sorgen um Octavias Zukunft äußert, erinnert sich Henk an Adarians warnende Worte:
„...die anderen werden dich ablenken ... ablenken ... ablenken“
Als Henk von einem kleinen Plateau, zu welchem er in Dogeons Zuflucht einer Fee kletternd die Felswand hinauf gefolgt ist, einen Blick hinab auf seine Freunde wirft, hat er plötzlich ein ganz seltsames Gefühl im Magen. Er sieht sie dort unten stehen und erinnert sich plötzlich an die Stimme von Adarian, die ihm sagte:
„…bereite dich darauf vor, dass du am Ende auf dich selbst gestellt sein wirst…“
Henk bekommt dann plötzlich das miese Gefühl, das er nun auch wieder auf sich allein gestellt ist und fragt sich insgeheim, ob er die anderen für die Erfüllung ihrer Aufgabe überhaupt benötigt oder ob sie eventuell nur eine Last sind. Dieses Gefühl bohrt sich richtig in seine Magengrube und es bleibt bei ihm eine Empfindung von Misstrauen gegen seine Freunde zurück, gegen die er sich nicht bewusst wehren kann.
Henks herumspukende Gedanken (17. Astoar 351 JF)
Trotz der furchtbaren Umstände kreisen die Worte Adarians immerwährend in Henks Gedanken. Nachdem, was er in den letzten Tagen und Stunden erlebt hat, verschwindet das Gefühl, dass sich hinter seinen Begegnungen mit Adarian eine List des Feindes verbergen könnte, da sich die Warnungen seines alten Freundes immer mehr zu bewahrheiten scheinen.
In Henk wächst das miese Gefühl, dass sich das Verhalten seiner beiden Gefährten wirklich als Ablenkung von der eigentlichen Aufgabe herausstellt, da diese offensichtlich nur noch mit sich selbst beschäftigt sind. Octavia ist nach ihrer Zerstörungswut in Godeons Zuflucht vermutlich nicht mehr zu retten, da sie sich ihrer eigenen Macht offensichtlich bewusst und aus freiem Willen hingegeben hat und die alte Octavia vielleicht schon längst nicht mehr existiert. Wie sollte man ihr auch helfen, wenn sie doch ihren Weg frei gewählt hat? Es wirkte schließlich nicht so, als hätte sie als Ignus Marionette gehandelt!
Deshalb fragt Henk sich auch insgeheim, ob Kenjis Hoffnung, Octavia durch Ignus Tod zu retten, nicht lediglich dem verzweifelten Wunsch eines eifersüchtigen Mannes entsprungen ist. Vielleicht hat Kenji inzwischen völlig die Kontrolle über seine Gefühle verloren? Schon häufig hat Henk Kenji daran erinnert, dass seine Empfindungen für Octavia eines Tages schlimme Konsequenzen haben werden und in Henk reift immer mehr die Einsicht, dass Kenji durch seine Eifersucht nun vollkommen vom rechten Weg abgekommen ist. Die Tatsache, dass er von Visionen von gemeinsamen Kindern mit Octavia berichtet, Halluzinationen im Feuer sieht und einen unerbittlichen Krieg gegen Ignus begonnen hat, den er inzwischen wichtiger nimmt als den Kampf gegen die eigentlichen Feinde, macht Henk sehr misstrauisch. Vielleicht sollte er sich deshalb nicht weiter in Kenjis Pläne gegen Ignus hineinziehen lassen? Wenn Kenji wirklich vorhat, Ignus anzugreifen, sollte dieser dies vielleicht besser allein und ohne Henk tun, denn schließlich muss jemand die Drachenträne beschützen und die Aufgabe weiterführen, falls Kenji dabei scheitert. Mischt Henk sich in Kenjis Kampf gegen Ignus ein, würde er die Drachenträne, die er ja bei sich trägt, durch einen so mächtigen Gegner gefährden. Da Henk nur eine geringe Chance sieht, die alte Octavia durch Ignus Tod zurückzugewinnen, wäre das Risiko für die Drachenträne also extrem hoch und der Gewinn aus der Aktion für Octavia eventuell nur sehr gering oder gleich Null. Er ist sich aber bewusst darüber, dass er den fanatischen Kenji vermutlich nicht mehr von dessen Mordplänen abhalten können wird. Sollte er sich deshalb nicht am besten aus der ganzen Sache heraushalten, damit sich wenigstens noch einer auf die Aufgabe konzentriert?
Henk hat inzwischen sowieso das Gefühl, auf sich selbst gestellt zu sein. Es kommt ihm so vor, als hätte er seine Freunde bereits verloren, was sich für ihn auch in dem Zustand der rissigen Drachenträne spiegelt. Schließlich hat Archorbar darauf hingewiesen, dass deren Zustand von der persönlichen Bindung ihrer Erschaffer untereinander abhängt. Aber er hat auch das Gefühl, dass die Drachenträne durchhalten könnte, solange zumindest einer ihrer Erschaffer ihr vollkommen treu bleibt und sich auf Uselias und den Kampf gegen den Bund von Utukk’Xul konzentriert. Vielleicht wollte ihn Adarian auch darauf hinweisen? Vielleicht sind gar nicht alle für das Bestehen der Drachenträne nötig, vor allem, wenn die anderen der Drachenträne durch ihr selbstsüchtiges Verhalten nur Schaden zufügen? Vielleicht kann Henk die Aufgabe auch allein schaffen? Vielleicht braucht er die anderen gar nicht unbedingt? Vielleicht sollte er sich von ihrem egozentrischen Verhalten nicht ablenken lassen und sich lediglich auf den Schutz der Drachenträne konzentrieren? Solange er allein durchhält, gibt es vielleicht noch Hoffnung!
Henks Schlussfolgerung (18. Astoar 351 JF)
Henk bemerkt in der Dunkelheit, dass sich etwas in seiner Tasche verändert hat. Die Drachenträne ist nämlich zu einem Drittel auseinandergebrochen. Ähnlich, wie nach Adarians Verschwinden, als bereits ein Viertel der Drachenträne abgebrochen ist, hat sich nun wieder ein Stück abgespalten. Dieses ist das Stück, dass durch Octavias Tod bereits gerissen war. Nun ist es vollständig abgebrochen und in kleine Bruchstücke zerbröselt.
Man kann also davon ausgehen, dass Octavia nun kein Teil der Gemeinschaft der Drachenträne mehr ist. Henk hat das Gefühl, dass sich der Bruch der Drachenträne zeitgleich ereignete, als Octavia die Metamorphose vollzog und versuchte, Kenji zu töten.
Auch der Rest der Drachenträne fühlt sich spröde an. Außerdem hat Henk einen weiteren Riss bemerkt, der noch recht dünn ist. Dieser befindet sich auf der Hälfte der verbliebenen Drachenträne und ist neu. Henk drängt sich während dieser schrecklichen Beobachtung nur ein Gedanke auf:
„DAS ALLES IST NUR KENJIS SCHULD!“
Henks letzte Sichtung (18. Astoar 351 JF)
Nachdem Octavia sich von Ignus losgesagt hat und Ferolax die Geschwächte auf seinen Armen trägt, nähern sich die Helden dem Eingang in der Roten Festung. Da hat Henk das Gefühl, dass er beobachtet wird und verspürt den Drang, sich nach hinten umzublicken. Zwischen den Trümmern der Ruinen sieht er plötzlich Adarian stehen. Auch wenn sein Kopf an dieser Erscheinung zweifelt, so ist er dennoch in den Bann der Illusion gezogen. Adarian ruft ihm zu:
„Henk, das sind nicht deine Freunde! Sie sind alle nur Handlanger der Feinde. Töte sie, bevor sie dich töten! “
Iobis Ende
Nachdem die Helden sich Iobis‘ Manipulationen auf den Götterinseln bewusst wurden, entdeckten sie in den Trümmern der Roten Festung Iobis Galdimmera, welche immer wieder versucht, sie erneut in ihren Bann zu ziehen. Henk und Kenji stürmen auf sie zu und werden durch Matrose Seiler unterstützt, der Kenji hilft. Schließlich gelingt es Henk, zu Iobis vorzustoßen, sie niederzuringen und ihr voller Wut den Kopf abzutrennen. Den Leichnam werfen sie in die Lava und er verbrennt. Nach Iobis Tod erbrechen Henk und Kenji blutigen Rotwein, womit der Fluch gebrochen ist.