Banshees
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Verbreitung
Banshees sind vor allem an alten Familienanwesen, Gutshöfen und Friedhöfen Eborias anzutreffen, wo ihre Blutsverwandten lebten oder begraben wurden. Sie weichen ihren Angehörigen und deren Nachfahren nur selten von der Seite und erscheinen nur in unmittelbarer Nähe dieser Orte. Gelegentlich kündigt ein plötzlicher Windstoß oder ein fernes Wehklagen ihre Anwesenheit an, selbst wenn niemand direkt Zeuge ihrer Gestalt wird.
Bewusstseinszustand
Banshees werden von der Verzweiflung angetrieben, die sie durch die Trennung von ihren Liebsten empfinden, und betrachten ihren eigenen Tod als etwas Grauenvolles, das sie fortwährend betrauern. Anders als viele Gespenster erkennen sie teilweise ihre Andersartigkeit und ihr Dasein als Spukgestalten in der Zwischenwelt der Schwelle. Ihr Geist verharrt in klagender Trauer, oft in ritualisierten Wiederholungen alter Wiegenlieder oder Grabesschmückungen, nur selten finden sie einen Moment wirklicher Ruhe.
Bindung an Angehörige
Ihre Existenz ist untrennbar mit einem oder mehreren Familiengeschlechtern verbunden. Einige von ihnen waren beispielsweise Mütter, die starben, bevor ihre Kinder erwachsen waren, und als Spukgestalten bei ihnen blieben, um sie zu behüten und zu beschützen. Andere konnten sich nicht von ihrem Gatten trennen, den sie in Essentia, der irdischen Welt, zurücklassen mussten. Diese tief verwurzelte Bindung verleiht ihnen eine treibende Kraft, die sie unaufhörlich an ihre Familie fesselt und sie selten von ihrer Seite weichen lässt.
Manifestation
Wenn sie spüren, dass ein lebender Angehöriger dem Tod geweiht ist, werden Banshees von unbändigem Jammer ergriffen. Sie weinen und klagen dann vor den Häusern oder unter den Fenstern der Sterbenden und stoßen verzweifelte Schreie aus. Für alle, die sie hören, ist dieses herzzerreißende Wehklagen ein grauenvolles Zeichen, das stets den Tod eines geliebten Menschen ankündigt. Der Sterbende selbst nimmt den Ruf einer Banshee in der Regel nicht wahr, doch alle anderen werden durch ihn in Angst und Schrecken versetzt. Fast allen Bewohnern Eborias ist die traurige Bedeutung ihres Klagens bekannt.
Banshees richten für gewöhnlich keinen physischen Schaden an. Ganz im Gegenteil können sie als hilfreiche Geister erscheinen, die ihre Nachkommen behüten und verteidigen. Gegenüber Feinden ihrer geliebten Angehörigen werden sie jedoch zu alptraumhaften Schreckgestalten, deren Klagen den Verstand rauben und Gegner in den Wahnsinn treiben können. In ihrer Erscheinung zeigen sich Banshees auf unterschiedliche Weise: Manche offenbaren sich als alte, hässliche und von Trauer gezeichnete Gestalten mit wirrem, wehendem Haar. Andere erscheinen als wunderschöne junge Frauen, oft noch in ihre weißen Leichenkleider gehüllt. Doch alle eint der Ausdruck tiefster Trauer, ihre Augen sind stets mit Tränen gefüllt, und ein unaufhörliches Schluchzen umgibt sie.
Erlösung
Die Erlösung einer Banshee gestaltet sich äußerst schwierig. Zumeist kann sie erst ihre letzte Reise ins Totenreich antreten, wenn ihr gesamtes Familiengeschlecht ausgestorben und dessen Name in Vergessenheit geraten ist. Nur in sehr seltenen Fällen gelingt es weißen Ritualisten, durch behutsame Kontaktaufnahme die Erinnerung an das Leid zu lindern und so die Bindung an Essentia allmählich aufzulösen.